Artefakte einer Teilung
Vom Bollwerk zum Denkmal
Eine Grenze, die ein Land und eine Stadt zerschnitt; für die einen ein „antifaschistischer Schutzwall“, für die anderen eine „Schandmauer“ mit Todesstreifen. In knapp drei Jahrzehnten starben mehr als tausend Menschen an der innerdeutschen Grenze. Straßen, Dörfer und Häuser wurden getrennt, Freundschaften und Familien auseinandergerissen. Heute ist die Mauer länger Geschichte, als sie jemals Bestand hatte. Doch wie gehen wir mehr als 30 Jahre nach ihrem Fall mit diesem Erbe um? Was bleibt von ihrer einst unüberwindbaren Präsenz? Welche Bedeutung hat sie heute als Mahnmal, und wie interagieren wir mit ihren Überresten?
Die Serie Artefakte einer Teilung begibt sich auf eine archäologische Spurensuche entlang der 1.533 Kilometer langen Grenzanlage. Sie dokumentiert die Transformation dieses einstigen Bollwerks: die Rückeroberung der Mauer durch den urbanen Raum, die Umnutzung ehemaliger Grenzanlagen und den steten Einfluss der Natur. Ironisch aufgeladene Fotografien zeigen, wie die Grenze als symbolträchtiges Relikt zwischen Vergessen und Bewahren oszilliert und welche Spuren sie bis heute in Landschaft und Gesellschaft hinterlassen hat.

Gedenkstätte Berliner Mauer – Bernauer Straße

Eine Gruppe von Besuchern steht an der Hinterlandmauer in der Bernauer Straße. Auf dem Gelände der Gedenkstätte befindet sich das letzte Stück der Berliner Mauer, das in seiner gesamten Tiefe erhalten geblieben ist.


Grenzübergang Marienborn 

Ein Müllmann posiert auf einem Parkplatz vor einem Panzer am ehemaligen Grenzübergang der DDR im Rastplatz Marienborn.



Grenzdenkmal Hötensleben

Eine Frau mit einem E-Scooter passiert die Grenzanlage der DDR mit Mauer, Metallzäunen, Signaldrähten, Minenfeldern und einem Wachturm des Grenzdenkmals Hötensleben. Das Dorf lag direkt an der Grenze und war daher besonders stark gesichert. Heute steht der 350 Meter lange Abschnitt der Grenze unter Denkmalschutz.


Point Alpha

Die Grenzanlage der DDR mit Beobachtungsturm und Hundegangbereich in Geisa, Thüringen, befindet sich in Sichtweite der US-Beobachtungsstation Point Alpha. Hier standen sich 40 Jahre lang die Außenposten der NATO und des Warschauer Pakts gegenüber.


Checkpoint Charlie 

Checkpoint Charlie war einer der wichtigsten Grenzübergänge durch die Berliner Mauer. 1961 standen sich russische und amerikanische Panzer am Checkpoint Charlie gegenüber. Heute ist der ehemalige Grenzübergang ein touristischer Magnet.


Bernauer Straße

Metallbarren markieren den Verlauf der ehemaligen Grenzmauer in der Bernauer Straße. 1961 gelang es dem Grenzpolizisten Conrad Schumann, hier durch einen Sprung über den Stacheldraht zu fliehen.


Gedenkstätte Günter Litfin

Neubauten umgeben den ehemaligen Wachturm in Berlin. Heute dient der Wachturm als Gedenkstätte für Günter Litfin, das erste Opfer, das durch Schusswaffen an der Berliner Mauer ums Leben kam.


East Side Gallery

Touristen an der East Side Gallery vor dem Gemälde des „Bruderkusses“ zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker des russischen Malers Dmitri Vrubel. Für Renovierungsarbeiten wurde die Berliner Mauer mit einem Bauzaun gesichert.


Das geteilte Dorf Mödlareuth

Eine Schulklasse besucht den Grenzsignalzaun und die Beobachtungstürme des Mödlareuth-Memorials. Das geteilte Dorf war auf der einen Seite ein Sperrgebiet und auf der anderen ein Ziel zahlreicher Besucher. Hier war es verboten, von Ost nach West zu winken oder zu grüßen.

Mauerpark

Hunderte von Besuchern entspannen im Mauerpark, dem ehemaligen Todesstreifen, der heute als Erholungsort und kulturelles Zentrum dient.


Beach Mitte

Der Beach Mitte Volleyballplatz liegt direkt an der ehemaligen Hinterlandmauer, die die Grenze zwischen Ost- und Westberlin markierte. 


Kleinmachnow

Die Hinterlandmauer und die Grenzbeleuchtung werden heute noch auf einem Campingplatz in Kleinmachnow als Zaun und Stromversorgung genutzt.


Badeschiff Berlin

Die zugänglichen Barrieren in der Spree sicherten die Wassergrenze zwischen Friedrichshain und Kreuzberg. 1962 entkam eine Gruppe junger Ostberliner mit einem Passagierschiff in den Westen. Heute befindet sich hier das Badeschiff Berlin.


Grenzmuseum Sorge

Der Wachturm im Grenzmuseum Sorge im Harz wird für Renovierungsarbeiten abgedeckt. Das Grenzmuseum ist Teil des „Grünen Bandes“, einem europaweiten Naturschutzprojekt, das die Artenvielfalt und Lebensräume entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bewahren soll. Der Grenzstreifen ist zu einem Rückzugsort für mehr als 1.200 seltene und bedrohte Pflanzen- und Tierarten geworden.


Bernauer Straße

Zwei Frauen blicken durch ein Loch in der Grenzmauer. In der Bernauer Straße sind noch 1,4 km des ehemaligen Grenzstreifens erhalten.


Invalidenfriedhof

Eine Frau geht durch den Invalidenfriedhof in Mitte. Der Friedhof ist noch immer durch die Hinterlandmauer geteilt.


Checkpoint Kleinmachnow

Der ehemalige Grenzübergang für den Transitverkehr auf der Autobahn 115 in Kleinmachnow.


Grenzturm Elbdamm

Der ehemalige DDR-Grenzturm am Elbdamm wurde in einen Aussichtsturm über das Vierländereck umgebaut. Der Aussichtsturm ist Teil des 190 km langen Vierländer-Grenzradwegs, der dem Verlauf des Grünen Bandes folgt.


Schlesischen Busch

Der Wachturm im Schlesischen Busch ist einer der letzten erhaltenen Wachtürme Berlins. Die Wiese des ehemaligen Todesstreifens ist heute ein beliebter Grillplatz.


Eastside Gallery

Ein Mini-Cabrio steht an der Eastside Gallery vor dem Wandgemälde "Test the Rest" von Birgit Kinder.


Mödlareuth 

Ein Wohnhaus mit Vorgarten im Westen des 40-Einwohner-Dorfes Mödlareuth. Im Hintergrund die Grenzmauer der DDR. Die Amerikaner nannten es „Klein-Berlin“, dieses abgelegene Dorf, das wie sein großes Pendant zu einem Symbol der deutschen Teilung wurde.


Berkach

Im ehemaligen Todesstreifen sammelt der Obstbauer Udo Herbert Äpfel vom Straßenrand. Herbert wuchs in der Grenzstadt Berkach der DDR auf.


Dorfrepublik Rüterberg

Gedenkstätte „Dorfrepublik Rüterberg“. Der Ort grenzt an zwei Seiten an das Bundesland Niedersachsen. Zur Zeit der deutschen Teilung war er aufgrund der Vorschriften der DDR-Grenzsicherung 22 Jahre lang von Barrieren umgeben. Vom Westen her wurde er durch ein Zaunsystem entlang der Elbe von der Bundesrepublik Deutschland getrennt.


Grenzmuseums Schifflersgrund

Die Ingenieure des Grenzmuseums Schifflersgrund fahren entlang des Patrouillenwegs der ehemaligen Grenze mit Grenzzaun, Kontrollstreifen und Wachturm in Asbach-Sickenberg.


Todesstreifen

Die Ornithologen Horst Wegener und Achim Bruch beobachten einen Rotfußfalke im ehemaligen Todesstreifen.


Grenzland-Museum Schnackenburg

Günther und Angelika vor dem Grenzland-Museum Schnackenburg.


Gerstungen

Wachturm, gesperrter Bahnlinie und Panzerbarrikaden neben der neuen Bahnlinie in Gerstungen. 


Dömitz

Die Eisdiele „Eispirat“ in Dömitz wirbt mit originalem DDR-Eis. In der Zeit der DDR unterlag Dömitz starken Einschränkungen, da es direkt im Sperrgebiet der innerdeutschen Grenze lag.


Mödlareuth

Ein Wahlplakat der rechtspopulistischen AfD hängt an der Ostseite des Dorfes Mödlareuth. Mehr als 37 Jahre lang teilte die Grenze das kleine Dorf „Klein-Berlin“ und riss Freunde und Familien auseinander.


Point Alpha

Die US-Beobachtungsbasis Point Alpha in Rasdorf liegt in Reichweite der ehemaligen DDR-Grenze. 40 Jahre lang standen sich hier direkt die Außenposten von NATO und Warschauer Pakt gegenüber.


Publikationen, Ausstellungen & Auszeichnungen

SPIEGEL SPEZIAL 08/2019
TAZ Kolumne 09/2019
AUSSTELLUNG in der GAF - Galerie Für Fotografie Hannover
PREISVERLEIHUNG RUECKBLENDE 2019
1. PLATZ Reportage