Eine Grenze, die ein Land und eine Stadt zerschnitt; für die einen ein „antifaschistischer Schutzwall“, für die anderen eine „Schandmauer“ mit Todesstreifen. In knapp drei Jahrzehnten starben mehr als tausend Menschen an der innerdeutschen Grenze. Straßen, Dörfer und Häuser wurden getrennt, Freundschaften und Familien auseinandergerissen. Heute ist die Mauer länger Geschichte, als sie jemals Bestand hatte. Doch wie gehen wir mehr als 30 Jahre nach ihrem Fall mit diesem Erbe um? Was bleibt von ihrer einst unüberwindbaren Präsenz? Welche Bedeutung hat sie heute als Mahnmal, und wie interagieren wir mit ihren Überresten?
Die Serie Artefakte einer Teilung begibt sich auf eine archäologische Spurensuche entlang der 1.533 Kilometer langen Grenzanlage. Sie dokumentiert die Transformation dieses einstigen Bollwerks: die Rückeroberung der Mauer durch den urbanen Raum, die Umnutzung ehemaliger Grenzanlagen und den steten Einfluss der Natur. Ironisch aufgeladene Fotografien zeigen, wie die Grenze als symbolträchtiges Relikt zwischen Vergessen und Bewahren oszilliert und welche Spuren sie bis heute in Landschaft und Gesellschaft hinterlassen hat.