Treibjagd 
Eine Tradition in Camouflage

In Schaumburg, wo die Wälder noch vor rustikalem Charme strotzen und die Wildschweine angeblich im Rudel das Gemüsebeet belagern, findet sie statt: die alljährliche Treibjagd. Eine Tradition, die so alt ist wie die Geschichte des schlechten Wetters in Niedersachsen – und ebenso umstritten.
Männer und Frauen in High-Tech-Wetterjacken mit signalroten Streifen formieren sich wie in eine militärischen Operation. Scharfe Gewehrläufe blitzen zwischen den Bäumen auf, während die Treiber in neonfarbenen Westen das Wild in Richtung der gut positionierten Schützen treiben. 
Die Hunde, die eigentlichen Stars des Spektakels, tun ihr Bestes, um ihrem Ruf gerecht zu werden – manchmal mit mehr Begeisterung als Präzision. Zwischendurch ein satter Schuss und die leise Hoffnung, dass wenigstens ein Wildschwein den Weg in die Kühltruhe findet, bevor der Tag endet.
Die ernsten Minen der Jäger, die mit militärischer Präzision den Anweisungen folgen, während im Hintergrund jemand verstohlen in eine Thermoskanne mit Glühwein greift. Die Treibjagd in Schaumburg ist nicht nur ein Treffen zur Wildregulation, sondern auch ein gesellschaftliches Event, das irgendwo zwischen Jagdromantik und Outdoor-Event pendelt.
Die Treibjagd zeigt, wie aus einer archaischen Notwendigkeit ein modernes Spektakel geworden ist.